in Sachen: Instagram-Sucht

Ein echter Aha-Effekt während meines Vortrags in Flensburg (22.10.2019): Ein Student der Sporthochschule Köln - 25 Jahre jung, durchtrainiert, eloquent, locker im Ton, bestimmt in der Sache - beschreibt, wie er sich vor zwei Jahren von Instagram losgesagt hat. Im Gegensatz zu einigen anderen Diskussionsteilnehmern erscheint ihm das Konzept der Medienlogik nachvollziehbar. Er erzählt von Kommilitonen, die ständig damit beschäftigt sind, Instagram-Storys zu posten, ganz auf Selbstinszenierung, Visualisierung, Narration getrimmt. Die einstmals klassische Frage "Was hast Du denn im Urlaub gemacht?" muss gar nicht mehr beantwortet werden, "hast Du doch schon alles auf Instagram gesehen". Dieser Student ist ausgestiegen. Er will andere ermuntern, sich der Logik der (sozialen) Medien zu erwehren. Hat er doch am eigenen Leib erfahren, wie unfrei das macht. Sein Beitrag bleibt in Erinnerung. Weil hier keiner von der alten Garde spricht, der den Teufel an die Wand malt und nicht verstehen will, dass die Jungen doch so souverän (Hurrelmann) mit dem Smartphone umgehen. Ein sehr reflektierter junger Mann hat für sich erkannt, wie die Medienlogik unsere Erwartungs- und Denkstrukturen und sogar gängige Identitätskonzepte überformen kann. Da verstummt sogar der hartgesottene Digitalisierungsfetischist für einen kurzen Augenblick. Gut so.