Viele berufstätige Mütter arbeiten freitags nicht. Am Freitag muss nämlich alles das passieren, was an den anderen Tagen nicht geklappt hat. Einkaufen, Putzen, Waschen, Bügeln, Post erledigen, die Steuer machen. Ich weiß, wovon ich rede. Allerdings stelle ich fest, dass viele Frauen ungern zugeben, diesen Frei-Tag zu brauchen (der nicht frei ist, sondern extrem anstrengend). So stand in einer Bewerbung der schöne Satz: "Ich möchte insgesamt 30 Stunden arbeiten, von Montag bis Donnerstag, denn am Freitag schließt die Kita früher, da habe ich nachmittags keine Betreuung." 30 Stunden mit zwei kleinen Kindern sind viel, diese Mutter hat Respekt verdient. Wäre das anders, wenn sie angeben würde, dass der Freitag für Haushalt und Familie reserviert sein soll? Ich finde es schade, dass die Kita als Ausrede herhalten muss. Schöner wäre es, wenn die Frau nicht das Gefühl hätte, sich rechtfertigen zu müssen, sondern davon ausgehen könnte, dass die am Freitag verrichtete Arbeit auch als solche anerkannt wird. So aber prägt das "Die Kita ist schuld"-Argument den Diskurs. Die Mütter würden ja gerne Vollzeit arbeiten, heißt es, wenn die Betreuung die ganze Woche über sicher gestellt wäre. Wenn es wirklich so ist, in Ordnung. Wenn nicht, erweisen sich die Mütter, die sich hinter den Kita-Öffnungszeiten verstecken, einen Bärendienst. Denn irgendwann haben die Kitas rund um die Uhr auf, dann gibt es keinen Grund mehr, am Freitag nicht erwerbstätig zu sein. In der Konsequenz wird die Zeit für Haushalt und Familie immer knapper. Und der Stress größer.