Mittlerweile bekommen meine Töchter Einladungen zum Kindergeburtstag mit einem Vorlauf von mindestens vier Wochen. Zwecks Terminkoordination. Außerdem muss man die Gruppe ja früh genug anmelden am Alpakahof, im Kletterpark oder im Deutschen Museum. Dann muss noch der Transfer sichergestellt werden. Und es gilt, die Gastgeschenke in ausreichender Stückzahl zu besorgen. Ein Kindergeburtstag ist heutzutage kein bisschen Kindergeburtstag, sondern ein akribisch durchgeplantes Event. Spätestens im Kindergartenalter geht das los. Und irgendwann scheint der Wahnsinn ein Ende zu nehmen. So hat mir ein zwölfjährigen Mädchen erzählt, dass es ihren Geburtstag nicht feiern wollte, weil sie nicht wusste, was sie unternehmen könnte. Kino, Schwimmbad, Tierpark? Hatte sie alles schon gemacht. Einfach nur zusammensitzen und bei einer Flasche Cola quatschen? Sie hat mich angesehen, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf. In unserer medialisierten Gesellschaft feiert man nur, wenn man etwas Tolles zu bieten hat. Sonst lässt man es. Das haben unsere Kinder verstanden.